Implementierung

Implementierung

S/4HANA kann generell in einem Greenfield- oder einem Brownfield-Ansatz eingeführt werden.

Neuimplementierung (Greenfied-Ansatz)

Dieses Szenario beruht, technisch gesehen, auf einer sauberen Neuinstallation von SAP S/4HANA. Dazu wird mithilfe des Software Provisioning Managers (SWPM) ein SAP-S/4HANA-System von den verfügbaren SAP-Installationsmedien geladen und neu aufgesetzt. Es entsteht also ein neues System mit einer neuen Systemidentifikation (SID, System Identification Number). Zusätzlich zu dieser ABAP-Instanz wird ein Frontend-Server aufgebaut. Dieser Frontend-Server ist zentraler Knotenpunkt für den Betrieb der SAP-Fiori-Benutzerschnittstelle.
Das entstehende System enthält zunächst das von SAP ausgelieferte Customizing. Die Konfiguration muss im Rahmen der prozessorientierten Implementierungsphase noch an die spezifischen betriebswirtschaftlichen Anforderungen Ihrer Geschäftsprozesse angepasst werden.
Dieses neue System kann mit Daten aus dem Quellsystem versorgt werden.
Nach erfolgter Datenübernahme kann das Quellsystem dann durch das SAP-S/4HANA-System ersetzt werden. Die Übernahme der Daten erfolgt mithilfe eines für SAP S/4HANA neu entwickelten Werkzeugs, des sogenannten SAP S/4HANA Migration Cockpits. Dabei ist es
unerheblich, ob die Daten aus einem SAP-System oder aus einem Nicht-SAP-System stammen.

Systemkonvertierung (Brownfield-Ansatz)

In diesem Szenario ist ein existierendes SAP-ERP-System die Ausgangsbasis. Dieses System wird in mehreren Schritten in ein SAP-S/4HANA-System umgewandelt. Bei diesem Verfahren bleiben die SID des Quellsystems, das Customizing und die bestehenden Daten erhalten.
Bei der Wahl dieses Szenarios sollte eine Datenbereinigung vor der Konvertierung vorgenommen werden. Wichtig ist außerdem, dass es sich bei diesem Szenario nicht um ein Upgrade handelt, denn das entstehende System gehört einer anderen Produktfamilie an.
Vor der Durchführung einer Systemkonvertierung ist eine umfassende Analyse des Quellsystems notwendig. In dem von SAP angebotenen Simplification Item Catalog sind alle relevanten Änderungen enthalten, die bestehende SAP-ERP-Funktionalität betreffen: Funktionen, die entfallen, signifikant veränderte Anwendungen (oder Anwendungsarchitekturen) sowie »nicht strategische« Funktionen.
Zur Vereinfachung bietet SAP eine Reihe von automatisierten Vorabprüfungen an, die oft auch als Pre-Checks oder Readiness Checks bezeichnet werden. Sie überprüfen das eigene System vor allem in Bezug auf die folgenden Punkte:

  • Werden die technischen Systemanforderungen erfüllt?
  • Werden Funktionen genutzt, die im Zielsystem in dieser Form nicht mehr verfügbar sind
  • Wird inkompatible Software genutzt, wie z. B. Add-ons, die (noch) nicht für SAP S/4HANA freigegeben sind? Diese Software müsste im Quellsystem deinstalliert werden, oder es muss eine kompatible Version für SAP S/4HANA zur Verfügung stehen. Dazu sollten Sie beim Hersteller des jeweiligen Add-ons Informationen einholen.
  • Sind Ihre kundeneigenen Erweiterungen mit SAP S/4HANA kompatibel?

Die Ergebnisse dieser Prüfungen können in manchen Fällen erheblichen
Einfluss auf die Einschätzung des Projektumfangs haben. Es wird daher empfohlen , diese Prüfungen bereits zu Beginn des Transformationsprojekts durchzuführen, um eine präzise Schätzung des Gesamtumfangs des Projekts zu erreichen.