Controlling

SAP CO (Controlling)

SAP CO (Controlling) ist das Modul für das klassische Controlling in einem Unternehmen. Dazu gehören die Kontrolle und Analyse der Kosten, der Kostenarten und der Kostensätze, die im Unternehmen entstehen und verbucht worden sind. In der Regel berichtet das Controlling direkt an die Unternehmensführung. Dabei bedient es sich der Werkzeuge im Modul SAP CO, die umfassende Auswertungen und Analysen bereitstellen können. 

Die wesentliche Grundfunktionen des Moduls SAP-CO (Controlling) sind das Gemeinkostencontrolling (CO-OM), das Produktkostencontrolling (CO-PC), Ergebnis- und Marktsegmentrechnung (CO-PA) und die Profitcenter-Rechnung (EC-PCA) dazu.

Modulübersicht von SAP CO

Das Modul SAP CO stellt Informationen für Entscheidungsträger im Management bereit. Sämtliche Prozesse des Unternehmens können mithilfe des Controllings koordiniert, überwacht und optimiert werden. Mittels der Werkzeuge im SAP CO können Abweichungen der Ist- und Plandaten ermittelt und die kostentechnischen Ereignisse im Unternehmensumfeld dokumentiert werden. Das Gemeinkostencontrolling, das Produktkostencontrolling, die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung und die Profitcenterrechnung gehören zudem zu den wichtigsten Grundfunktionen. 

SAP CO-OM (Gemeinkostencontrolling) 

Mittels SAP CO haben Controller die Möglichkeit, die Gemeinkosten im Unternehmensumfeld zu planen, zu steuern und zu überwachen. Sie dient damit als notwendige Grundlage, um im Produktkostencontrolling und in der Ergebnis- und Marktsegmentrechnung auf aussagekräftige Ergebnisse zu kommen. Zu den Gemeinkosten gehören beispielsweise die Fixkosten, die Prozesskosten und die Komplexitätskosten. Der Anteil dieser Kostenarten ist im Vergleich zu den Gesamtkosten so hoch, dass sie stetig das Ziel einer umfassenden Auswertung sein sollten. 

Das Modul CO bietet zu diesem Zweck eine Vielzahl von Werkzeugen an, die bei der Kostenkontrolle, aber auch bei der Entscheidungsfindung helfen können. Die Gemeinkosten unterteilen sich in bestimmte Kategorien, die die einzelnen Gemeinkosten definieren und voneinander abgrenzen. Dazu gehören unter anderem: 

  • die Mengen- und Preiskomponenten, 
  • die individuellen Kostenarten, 
  • die fixen und variablen Gemeinkosten, 
  • die in Prozessen und der Produktion angefallenen Kosten

Die wichtigsten Submodule von SAP CO-OM sind:

  • CO-OM-CEL (Kostenartenrechnung)
  • CO-OM-CCA (Kostenstellenrechnung)
  • CO-OM-ABC (Prozesskostenrechnung)
  • CO-OM-OPA (Innenaufträge)

SAP CO-OM-CEL (Kostenartenrechnung)

Die Kosten- und Erlösartenrechnung gibt einen Überblick über die Kosten und Erlöse, die in einem Unternehmen angefallen sind. Die meisten Werte gelangen automatisch aus der Finanzbuchhaltung ins Controlling. Nur Kosten, denen in der Finanzbuchhaltung kein oder ein anderer Aufwand gegenübersteht, werden in der Kosten- und Erlösartenrechnung ermittelt.

SAP CO-OM-CCA (Kostenstellenrechnung )

Die Kostenstellenrechnung dient unternehmensinternen Steuerungszwecken. Sie ist ein geeignetes Hilfsmittel, angefallene Gemeinkosten verursachungsgerecht dem Ort ihrer Entstehung zuzuordnen.

SAP CO-OM-ABC (Prozesskostenrechnung)

Die Prozesskostenrechnung analysiert abteilungsübergreifende Geschäftsprozesse. Die Ziele des gesamten Unternehmens und die Optimierung der betrieblichen Abläufe stehen hier im Vordergrund.

SAP CO-OM-OPA (Innenaufträge)

Mit den Innenaufträgen können Kosten maßnahmenbezogen gesammelt und kontrolliert werden. Für diese Maßnahmen können Budgets vergeben werden, deren Einhaltung das System überwacht.

SAP CO-PC (Produktkosten-Controlling)

Das Produktkosten-Controlling ermittelt die Kosten, die anfallen, um ein Produkt herzustellen oder eine Leistung zu erbringen. So kann die untere Preisgrenze für eine profitable Vermarktung eines Produkts ermittelt werden.

Das Produktkosten-Controlling besteht aus zwei Teilen: der Produktkostenkalkulation und der Kostenträgerrechnung.

In der Produktkostenkalkulation werden Herstellkosten anhand von Stammdaten, wie Stücklisten und Arbeitsplänen, errechnet. Die Plankosten werden als Standardpreis in den Materialstamm fortgeschrieben und für die Bewertung von Beständen in der Buchungsperiode herangezogen. In
diesem Abschnitt erläutern wir die für die Produktkostenkalkulation relevanten Stammdaten, bevor wir auf die wichtigsten Einstellungen im Customizing und im Anschluss daran auf die Ausführung der Produktkostenkalkulation und die Fortschreibung der Bewertungspreise eingehen.

In der Produktkostenplanung wird der Standardpreis eines Produkts geplant/berechnet. Die Kostenträgerrechnung sammelt die Kosten im Ist und errechnet Abweichungen von den Plankosten. Es gibt verschiedene Arten der Kostenträgerrechnung, auf die wir in diesem
Kapitel detaillierter eingehen. Die Kostenträgerrechnung funktioniert im Zusammenhang mit der Komponente SAP PP (Produktionsplanung) oder SAP PP-PI (Produktionsplanung Prozessindustrie). Der Anwender erstellt die Produktkostenkalkulation und analysiert deren Ergebnis. Die Kostenträger greifen für die Plankosten auf die Produktkostenkalkulation zurück. Die Kostenträgerrechnung erlaubt es, den aktuellen Verbrauch sowie jegliche Abweichungen zum Standardpreis zu erfassen und zu analysieren. Am Monatsende analysiert der Anwender die Kostenträger und ermittelt die Ware in Arbeit und die Abweichungen der Plan- zu den Istkosten.

SAP CO-PA (Ergebnis- und Marktsegmentrechnung)

Die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung (CO-PA) ermöglicht eine detaillierte Analyse der Gewinne und Verluste eines Unternehmens in verschiedenen Dimensionen, wie z.B. Kunden, Produkte, Regionen oder strategischen Geschäftseinheiten wie zum Beispiel Verkaufsorganisationen, Profit Center oder Geschäftsbereiche. Marktsegmente bestehen ihrerseits aus einem einzelnen Merkmalswert oder einer Kombination aus Merkmalen wie Region, Produkt, Kunde, Auftrag bzw. anderen zahlreichen Kombinationen. Daraus gewonnene Informationen liefern dem gesamten Unternehmen und den einzelnen Bereichen einen zusätzlichen Input und unterstützen bei der Entscheidungsfindung.

In SAP S/4HANA kann man die kalkulatorische oder buchhalterische Ergebnisrechnung verwenden.

Das buchhalterische CO-PA ist eine kontenbasierte Form, d. h. die Kosten und Erlöse werden auf Sachkonten erfasst. Diese Form der Ergebnisrechnung arbeitet mit Kosten- und Erlösarten, die im jeweiligen Konto hinterlegt sind und liefert einen Ergebnisbericht, der permanent mit der Finanzbuchhaltung abgestimmt ist. Somit werden alle Kosten und Erlöse gleichzeitig in die Finanzbuchhaltung und die Ergebnisrechnung übernommen, bspw. beim Warenausgang werden die Kosten des Umsatzes in die Ergebnisrechnung gebucht. Generell stimmen alle Buchungen im buchhalterischen CO-PA mit den FI/CO Buchungen exakt überein.

Das kalkulatorische CO-PA fasst Werte und Mengen in Wertfeldern zusammen. Die Wertfelder repräsentieren vertriebsbezogene Kennzahlen wie Erlös, Erlösschmälerungen und Kosten. Im Unterschied zum buchhalterischen Ansatz werden bei dem kalkulatorischen CO-PA die Kosten des Umsatzes erst mit den fakturierten Umsatzerlösen ins CO-PA übergeleitet und nicht mit der Warenausgangsbuchung. Außerdem können im kalkulatorischen CO-PA kalkulatorische Kosten (wie z.B. kalkulatorische Frachtkosten) berücksichtigt werden.

Integration

Das Controlling (CO) und die Finanzbuchhaltung (FI) sind im SAP-System als eigenständige Anwendungskomponenten realisiert. Zwischen diesen Komponenten findet ein regelmäßiger Datenaustausch statt.

So fließen alle kostenrelevanten Daten automatisch von der Finanzbuchhaltung in das Controlling. Dabei werden die Kosten und Erlöse verschiedenen CO-Kontierungsobjekten zugeordnet, wie Kostenstellen, Geschäftsprozessen, Projekten oder Aufträgen. Die relevanten Konten der Finanzbuchhaltung werden im Controlling als Kostenarten bzw. Erlösarten geführt. Die Werte des Controllings und der Finanzbuchhaltung können so verglichen und abgestimmt werden.